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26. Nov 21 | Allgemein

Das touristische Themenjahr 2022 in Thüringen

Es war ein universelles Ereignis für die Welt: 1521 fand der geächtete Reformator Martin Luther Zuflucht hinter den Burgmauern der Wartburg in Eisenach und begann mit der Übertragung des Neuen Testaments aus der griechischen Urfassung ins Deutsche. In nur vier Monaten hat er damit Weltgeschichte geschrieben. 2022 feiert Thüringen das 500jährige Jubiläum der Übersetzung des Neuen Testaments unter dem Motto: „Welt übersetzen. Sprache lesen, hören, sehen in Thüringen“. Dr. Franz Hofmann, Geschäftsführer der Thüringer Tourismus GmbH weiß: „Diese Übersetzungen prägten die Geschichte und hinterließen vor allem in Thüringen markante Spuren. Der Schwerpunkt des Themenjahres liegt deshalb auch insbesondere auf den Einfluss der Übersetzungen auf das Wort, die Musik und das Bild und damit auch die stetigen Transformationen in die heutige Zeit.“. so Hofmann weiter. Mit einer landesweiten Kampagne bewirbt die Thüringer Tourismus GmbH ab April 2022 das Thema.

Zentrale Lutherstätte ist die Wartburg in Eisenach
Als erste deutsche Burg wurde sie in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen: die Wartburg in Eisenach. Sie wurde über Jahrhunderte geprägt von weltweit bedeutenden Ereignissen und Persönlichkeiten. Einer davon war Martin Luther, der ab dem 4. Mai 1521 für rund 300 Tage auf der Wartburg lebte und hier das Neue Testament ins Deutsche übersetzte. Die Lutherstube, authentische Wohn- und Arbeitsstätte des Reformators, ist seither Ziel unzähliger Pilger. Sie gilt als Keimzelle der deutschen Schriftsprache. Die Ausstellung „Luther übersetzt. 500 Jahre Neues Testament auf der Wartburg“ ist dem kulturellen Themenjahr 2022 gewidmet. Die Arbeit an den Inhalten der Heiligen Schrift in ihrer theologischen Dimension und mit Mitteln der Sprache wird in der Ausstellung ebenso anhand von originalen Quellen wie durch medial aufbereitete Beispiele verdeutlicht. Besucher sollen auf informativ-unterhaltsame und interaktive Weise mit der Problematik und der Geschichte des Übersetzens vertraut gemacht werden. Die Ausstellung ist vom 4. Mai bis 6. November 2022 zu sehen.

Luther und die Bibel im Lutherhaus Eisenach
Die mehrfach ausgezeichnete Dauerausstellung unter dem Titel „Luther und die Bibel“ ist im Lutherhaus Eisenach, einem der ältesten und imposantesten Fachwerkhäuser Thüringens, zu sehen. Wer hier zum Thema „Luther und die Bibel“ auf Entdeckungsreise geht, kann sich auf außergewöhnliche Exponate, ausgefeilte Multimedia-Präsentationen und überraschende Einsichten freuen. Dabei geht es längst nicht nur darum, wie und warum Luther die Bibel übersetzte, sondern auch um grundlegende Einflüsse, die sein Werk auf Sprache, Literatur und Musik nahm. Im Jubiläumsjahr 2022 wird die Ausstellung mit neuen Inhalten ergänzt. Als neueste Attraktion der Ausstellung ist das Kunstwerk „man in a cube“ des international renommierten chinesischen Künstlers Ai Weiwei im Innenhof des Lutherhauses zu sehen. Mit der Skulptur schuf der chinesische Künstler Ai Weiwei eine bedeutende künstlerische Auseinandersetzung mit dem Werk und Wirken Martin Luthers, die insbesondere auf die prägende Kraft seiner Sprache und Ideen Bezug nimmt.Die Rolle Martin Luthers in Bezug auf das „entjudete“ Neue Testament wird in der bis Ende 2022 verlängerten Ausstellung „Erforschung und Beseitigung. Das kirchliche ‚Entjudungsinstitut‘ 1939–1945“ kritisch beleuchtet. Die vielbeachtete Sonderausstellung des Lutherhauses erläutert die Entstehung, Arbeit und Wirkung des berüchtigten „Entjudungsinstituts“ der evangelischen Kirchen.

Bach und Luther
Luthers Übersetzungsleistung war vor 500 Jahren ein unschätzbarer Verdienst für die Christen in Deutschland. Erstmals war es möglich, das Neue Testament selbst zu lesen und damit zu verstehen. Die Übersetzung war eine einzigartige Vermittlungsleistung, die Johann Sebastian Bach später in anderer Form übernahm. Er machte es sich in seinen späteren Vertonungen zur Aufgabe, die Wirkung des Textes künstlerisch zu verstärken. Fast die Hälfte seiner Lebenszeit, 32 Jahre, verbrachte Johann Sebastian in verschiedenen kleinen und großen Thüringer Städten. Heute sind es diese sechs originären Lebens- und Wirkungsorte Bachs, die gemeinhin als „Bachland Thüringen“ bezeichnet werden. Denn überall in dieser Region hat die große Musikerfamilie Bach Spuren hinterlassen, die bis heute Inspirationsquelle für ein lebendiges Musikleben sind.
Die Fußspuren Johann Sebastian Bachs und Martin Luthers kreuzen sich nirgends augenfälliger als in Eisenach. Hier ging der Reformator zur Schule und übersetzte später das Neue Testament ins Deutsche, hier wurde Bach geboren und besuchte die gleiche Schule wie einst Luther. Beide erhielten hier den ersten Musikunterricht und sangen im Chor der Georgenkirche. 35 Kirchenlieder schuf Luther später, häufig stammen auch die Melodien von ihm. Bach wiederum, der mit Luthers Liedern seit seiner Kindheit vertraut war, vertonte viele von ihnen etwa in seinen Orgelchorälen, seinen Passionen und Oratorien. In Bachs Lutherkantaten“ verwandeln sich Luthers Gemeindelieder in Eingangs- und Schlusschöre mit prächtiger instrumentaler Besetzung, ja einige dieser Kantaten bestehen sogar
nur aus LutherTexten.

Bachhaus in Eisenach
Das Bachhaus in Eisenach, in dem Johann Sebastian Bach am 21. März 1685 das Licht der Welt erblickte, beherbergt heute die weltweit größte Ausstellung zu Bachs Leben und Musik. Im Bachhaus in Eisenach kann man versuchen, dem Menschen hinter dem Phänomen auf die Spur zu kommen: durch handschriftliche Notizen vor allem aber durch Musik. In einem begehbaren Musikstück mit 180-Grad-Leinwand oder in so genannten Bubble-Chairs mit Kopfhörern kann man ihn hören. Auch wie Bach live geklungen haben mag, erlebt man – bei stündlichen Konzerten auf historischen Instrumenten. „Bach hat die besten Kompositionstechniken seiner Zeit genommen und sich zu einem Meister darin entwickelt“, sagt Jörg Hansen, der Direktor des Bachhauses.
Weitere Informationen zu Bach in Thüringen auf
www.bach-thueringen.de.

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