Reformation und Musik

Bachhaus Eisenach

In Eisenach kreuzen sich über die Jahrhunderte die Biografien von Martin Luther (1483–1546) und Johann Sebastian Bach (1685–1750). Beide besuchten als Knaben die Lateinschule und erhielten dort ihren ersten Musikunterricht. Beide sangen mehrere Jahre in St. Georgen und in der Eisenacher Kurrende und lernten so die Kirchenmusik ihrer Zeit lieben.
Luther nannte später „die Musika eine Gabe und ein Geschenk Gottes (…) So vertreibet sie auch den Teuffel und macht die Leute frölich. Man vergisset dabey alles Zorns, Unkeuschheit, Hoffart und anderer Laster. Ich gebe nach der Theologia der Musika den nächsten locum (Platz) und höchste Ehre.“
Lieder waren für Luther ein Mittel zur Verkündung seiner Lehre. Er selbst schuf 37 Lieder, wovon Bach 30 in seinen Kantaten vertonte. Bach signierte seine Werke mit SDG – Soli Deo Gloria (Allein Gott zur Ehre). Seine Musik zeugt von tiefgründiger Bibelkenntnis und gläubigem Christentum. Das Bachhaus Eisenach sammelt seine umfangreiche theologische Bibliothek in Parallelausgaben. In seiner Original-Bibel steht als Randbemerkung: „N.B.: Bey einer andächtigen Musik ist allezeit Gott mit seiner Gnaden Gegenwart.“

Das Bachhaus
In Bachs Geburtsstadt Eisenach befindet sich das größte Bach-Museum der Welt: Authentische Wohnräume geben im historischen Teil einen Einblick in das Leben der Stadtmusikerfamilie Bach um 1700. Der benachbarte, preisgekrönte Neubau widmet sich Bachs Musik in einer multimedialen, spannenden Ausstellung. Hier laden schwebende „Bubble-Chairs“ und das „Begehbare Musikstück“ zum außergewöhnlichen Musikgenuss. Besonderes Extra: Im Instrumentensaal erleben alle Besucher ein kleines Live-Konzert auf historischen Tasteninstrumenten. Im barocken Garten und im „Café Kantate“ lässt es sich anschließend herrlich verweilen.

Sonderausstellung ab 01.07.2022: „Das Alte Testament der Musik –
300 Jahre Bachs Wohltemperiertes Klavier“

Bachhaus Eisenach, täglich 10-18 Uhr
Frauenplan 21, 99817 Eisenach, Tel. 03691 79340