Neue Tierart im Versteinerten Wald Chemnitz entdeckt

31. Okt 22 | Allgemein

291 Millionen Jahre alter Chemnitzion richteri wird Botschafter für Chemnitz

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Naturkundlichen Museen Chemnitz, Schleusingen und Berlin sowie der TU Bergakademie Freiberg ist ein weltweit beachteter Sensationsfund gelungen. Sie haben eine neue Tierart aus dem Versteinerten Wald von Chemnitz beschrieben. Die anatomischen Merkmale der insektenfressenden Amphibie aus dem 291 Millionen Jahre alten Versteinerten Wald Chemnitz unterscheiden sich von allen vergleichbaren Formen, die bisher bekannt sind. Aus diesem Grund erhielt das Fossil aus Chemnitz einen neuen Gattungs- und Artnamen. Mit der Namensgebung Chemnitzion richteri werden der Fundort, die Europäische Kulturhauptstadt 2025, sowie Fred Richter, verdienter Fossilien- und Mineraliensammler und Vorsitzender des Freundeskreises des Museums für Naturkunde Chemnitz e. V., gewürdigt.

Chemnitzion richteri war eine stämmige Amphibie mit vergleichsweise riesigem Schädel, kurzem Rumpf und relativ kurzen Vorderbeinen, jedoch sehr kräftigen Hinterbeinen. Es wird vermutet, dass der Chemnitzer Dachschädellurch als passives Raubtier auf Beute lauerte. Mit seiner explosionsartig ausfahrbaren, klebrigen Zunge fing das Tier Insekten, Hundertfüßer und andere Gliedertiere. Ein spezialisierter Springer wie heutige Frösche war C. richteri nicht, allerdings konnte er hüpfend weiter entfernte Beute erreichen. Der Tod des Tieres und dessen fossile Überlieferung ist eng mit der Ablagerung feinster vulkanischer Asche verbunden. Ein darauffolgender massiver Strom aus Gas, Asche und Gesteinsbrocken erhitzte die organischen Reste und trug so zur Fossilisation bei. Entdeckt wurde das Fossil bei Grabungen an der Frankenberger Straße in Chemnitz.

Dieser räuberische Dachschädellurch war Teil eines komplexen Nahrungsnetzes mit Wirbeltieren, Skorpionen, Hundertfüßern, Insekten, Schnecken, Pflanzen und Pilzen im permischen Lebensraum. Der lokal begrenzte, tropisch anmutende Wald wurde von baumartigen Farnsamern (Medullosen) dominiert. Des Weiteren wuchsen Baumfarne, Schachtelhalmbäume und Nadelbaumverwandte im saisonalen Klima vor 291 Millionen Jahren.

Foto: Naturkundemuseum / ©Calliesauria

In dem von der Kulturstiftung des Bundes unterstützten Projekt „Als Chemnitz am Äquator lag“ hat das Team des Museums für Naturkunde Chemnitz in Kooperation mit der amerikanischen Paläokünstlerin Calliesauria den Dachschädellurch in 3D wiedererstehen lassen.

www.naturkundemuseum-chemnitz.de

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